Was sind Krimi-Rätsel?

Für diese kleinen Geschichten gibt es wohl so viele Bezeichnungen wie Variationen. Die Regeln sind hingegen immer die gleichen: Einem oder mehreren Spielern wird eine Geschichte erzählt, die meist sehr skurril klingt oder sehr allgemein gehalten ist. Mittels Fragen an den Rätselsteller müssen nun der/die Spieler herausfinden, was wirklich passiert ist. Erlaubt sind nur Fragen, die mit „Ja oder „Nein zu beantworten sind. Der Rätselsteller kann zudem mit „Nicht relevant oder „So nicht beantwortbar antworten, oder auch mit „Ja und Nein, falls beides zutrifft, bzw. mit „Vielleicht, wenn es keine eindeutige Antwort gibt.

Es liegt bei dem Rätselsteller, ob er die Geschichte in der Ultra-Kurzform erzählt oder sie ein wenig ausschmückt, vielleicht auch noch mit sogenannten „Blauen Heringen (Informationen, die völlig nutzlos sind, die Spieler aber herrlich in die Irre führen) ausschmückt. Ich persönlich bevorzuge schon alleine der Atmosphäre wegen die längeren Varianten, wobei die Kurzversionen den Vorteil haben können, dass die Spieler am Anfang völlig im Dunkeln tappen.

Rätselgeschichten eignen sich wunderbar für längere Zugfahrten, Lagerfeuer (vor allem die mit dem kleinen bisschen Gruseleffekt), langweilige Partys (die Gäste werden Euch ewig dankbar sein) oder einfach nur, um ein wenig Zeit totzuschlagen bzw. einen guten Freund ein wenig zu Quälen ;-)

 

Die Wahren Geschichten

 

Die hier versammelten Geschichten sollen alle so oder so ähnlich tatsächlich passiert sein. Was mal wieder zeigt, dass das Leben die interessantesten Geschichten schreibt...

 

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Die Geschichte:
Ein nackter Mann liegt tot am Boden. In seinem Arm steckt ein Messer, auf ihm liegt ein Lastwagen, und in seinem Allerwertesten steckt ein Ast.

Auflösung
Ein schwüler Sommertag. Zwei Männer wollen bei einem Konzert zuschauen, welches in der Nähe einer Klippe abgehalten wird. Sie fahren also mit ihrem Lastwagen oben auf die Klippe. Durch die Hitze sehr durstig, beginnen sie sich dort oben gemütlich und völlig sinnlos zu besaufen. Als sie betrunken genug sind, ziehen sie sich wegen der Hitze nackt aus. Einer von ihnen sichert sich mit einem Seil an dem Lastwagen, um nicht versehentlich über die Klippe zu stürzen, und nimmt ein Messer an sich, um sich aus dem Seil befeien zu können, falls er sich darin verheddert. Tatsächlich fällt er, besoffen wie er ist, während des Konzertes über den Abhang.
Jetzt kommt der wirklich skurrile Teil. Auf halber strecke nach unten schafft es der Unglücksrabe irgendwie, so unglücklich auf einen Ast zu fallen, der aus der Steilwand ragt, dass sich dieser in seinen Allerwertesten bohrt. In Panik schneidet er das Seil durch, um irgendwie nach unten klettern zu können. Dabei bricht der Ast ab, er verliert den Halt und stürzt in die Tiefe. Dabei fällt er so unglücklich, dass er sich das Messer in sein Bein rammt. Sein Freund indes, der davon nichts mitbekommt, ist in den Lastwagen geklettert, um seinen Kumpel damit wieder hochzuziehen. Dummerweise legt er den Rückwärtsgang ein. Er kann gerade noch abspringen, bevor der Laster ebenfalls über die Klippen stürzt und unten auf seinen Kumpel fällt.
Nun kommt der Clou: Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass er nicht etwa durch den Sturz, den Blutverlust oder den Zusammenstoß mit einem fallenden Laster gestorben ist, sondern durch ... Alkoholvergiftung!

Varianten, Tipps und Tricks:
Hmm, habe die Geschichte noch nicht ausprobiert, war nur einmal selbst Opfer. Um die Sache zu erschweren, kann man weglassen, dass der Mann nackt ist, um sie zu erleichtern, das Seil um seine Hüften erwähnen.

Herkunft:
Wahrscheinlich eine Darwin Award-Geschichte (Amerikanischer Preis für besonders idiotische Methoden, sich aus dem Gen-Pool zu entfernen.)

 

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Die Geschichte:
Ein Mann springt vom Dach eines Zehnstöckigen Gebäudes. In der Höhe des 8. Stocks ist ein Netz aufgespannt. Als er den 9. Stock passiert, stirbt er. Es war Selbstmord.

Auflösung:
Ein Mann springt vom Dach des Zehnstöckigen Gebäudes, um sich umzubringen. Als Grund gibt er in seinem Abschiedsbrief finanzielle Schwierigkeiten an. Was er nicht weiß, ist, dass in Höhe des 8. Stocks ein Sicherheitsnetz gespannt ist, welches zur Absicherung von Gebäudearbeiten gespannt wurde. Dieses hätte ihn ziemlich sicher abgefangen und seinen Selbstmord verhindert.
Gleichzeitig entbrennt in einem Appartement im 9. Stock ein Streit zwischen zwei Eheleuten. Der Mann bedroht dabei seine Frau mit einem Gewehr, drückt ab, verfehlt seine Frau, trifft das Fenster und den Selbstmörder, welcher just in diesem Moment am Fenster vorbei fällt.
Doch es wird noch besser: Das ältere Ehepaar aus dem 9. Stock stritt sich häufiger, wobei es schon fast ein Ritual geworden war, dass der Mann dabei seine Frau mit dem Gewehr bedrohte. Nur war die Waffe normalerweise nie geladen. Der Mann wusste ging also davon aus, dass die Waffe leer ist, als er abdrückte.
Nun sah ein Zeuge zufällig, wie der Sohn des Ehepaares das Gewehr seines Vaters lud. Sein Motiv rührte wohn daher, dass seine Mutter ihm vor nicht allzu langer Zeit die Finanzielle Unterstützung gestrichen hatte. Da er die Streitgewohnheiten seiner Eltern kannte, lud er das Gewehr, damit sein Vater seine Mutter erschießen würde.
Dieser Sohn wiederum war niemand anderes als der Selbstmörder, der vom Dach sprang und von der Kugel getroffen wurde, die er für seine Mutter bestimmt hatte...

Varianten, Tipps und Tricks:
Ultrakurzversion: Ein Mann begeht Selbstmord.
Kurzversion: Ein Mann bringt sich mit einem Gewehr um. Er drückt jedoch nicht ab.

Herkunft:
Auf einer 1994er Preisverleihung für Forensische Wissenschaft erzählte AAFS Präsident Dr. Don Harper Mills diese Geschichte den versammelten Gästen.
Hier findet ihr den englischen Originalbericht.

Krimi-Rätsel